Sommerfest auf der Freundschaftsinsel in Potsdam

Gemeinsames Sommerfest der
Fachverbände Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Berlin und Brandenburg und des
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten Landesgruppe Berlin/Brandenburg

Potsdam, Freundschaftsinsel am 19. August 2004 Den wahrscheinlich letzten wirklichen Sommertag konnten die Landschaftsgärtner und Landschaftsarchitekten in Berlin und Brandenburg gemeinsam mit ihren Gästen aus Politik und Verwaltung anläßlich des diesjährigen Sommerfestes auf der Freundschaftsinsel in Potsdam verleben. Die kleine Insel zwischen der Alten und Neuen Fahrt der Havel wurde Ende der 30er Jahre durch den berühmten Bornimer Staudenzüchter Karl Foerster und den Landschaftsarchitekten Herrmann Mattern zu einer Parkanlage mit einem Schau- und Sichtungsgarten für Stauden umgestaltet. In Vorbereitung der BUGA 2001 erfolgte eine umfangreiche Rekonstruktion und Neugestaltung der Insel, die ein Anziehungspunkt für alle Besucher Potsdams war und ist. Diese wunderbare Ambiente, aber vielleicht auch das Thema des Fachgespräches „Neue Impulse fürs Grün in Berlin und Brandenburg“, lockten mehr als 200 Gäste nach Potsdam. Die Vorsitzenden der Fachverbände Peter Herrmann und Christoph Hartmann und der Vorsitzende des BDLA Jens Henningsen hatten jede Menge Fragen an die Gäste aus der Politik. Nachdem Peter Herrmann Grußworte im Namen der Veranstalter gesprochen hatte, eröffnete Georg von Gayl die erste Gesprächsrunde mit der Berliner Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer, dem Oberbürgermeister der Stadt Potsdam Jann Jakobs und dem Vorsitzenden des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Berlin/Brandenburg Christoph Hartmann. Jann Jakobs Satz: „Wir wissen, was wir an unseren Grünanlagen haben!“ und auch seine Beteuerungen, dass Hartz IV keine Bedrohung für gewerbliche Arbeitsplätze sei, hörten die Gärtner gern, aber die täglichen Erfahrungen sprechen eine andere Sprache. Christoph Hartmann machte deutlich, dass nach der VOB/A der Auftrag stets an den „günstigsten“ Bieter vergeben werden müsse. Überwiegend komme in Berlin aber der „billigste“ Bieter zum Zuge. Ob dabei immer die Qualität der landschaftsgärtnerischen Arbeiten sichergestellt sei, stellte er in Frage. Das Bekenntnis der Senatorin Junge-Reiher zur Privatwirtschaft ließ die Landschaftsgärtner aufhorchen: Es gäbe keinen Grund die Grünanlagenpflege in kommunaler Trägerschaft zu belassen, wenn es Privatfirmen für diese Arbeit gibt. In der zweiten Gesprächsrunde hob Friedhelm Schmitz-Jersch, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung, zunächst die Bedeutung der in Brandenburg erfolgreich durchgeführten Landesgartenschauen hervor. Vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme bei der Vorbereitung der 3. Landesgartenschau in Rathenow 2006 wies Peter Herrmann auf die zur Zeit gängigen Vergabepolitik hin. Es könne nicht angehen, dass die fachliche Eignung der Bieter und die Auskömmlichkeit der angebotenen Preise kein Thema für die Vergabeentscheidung auf der Laga sind. In Rathenow wurden bisher alle – also auch die „grün geprägten“ Lose an ein Tiefbauunternehmen vergeben, was das Anliegen, eine Leistungsschau des gärtnerischen Berufsstandes durchzuführen, ad absurdum führt. Außerdem sei die Sorge des Berufsstandes, dass die Grünanlagenpflege in den Kommunen zukünftig von Arbeitslosengeld II – Empfängern realisiert wird und dieser Umstand viele, vor allem kleinere Unternehmen in Bedrängnis bringen wird bzw. ruinieren könnte, berechtigt. Peter Busch – Referatsleiter im Städtebauministerium Brandenburg – stellte zunächst klar, dass die Freundschaftsinsel Stadtentwicklung und Grün erlebbar mache. Er räumte ein, dass Fördermittel durch die mangelnde Finanzausstattung der Kommunen häufig nicht ausgereicht werden könnten, weil diese einen Eigenanteil an der Finanzierung tragen müssten. Trotzdem soll es nach der Abrissphase an die Aufwertung der Freiflächen gehen. Jens Henningsen kritisierte, dass das Thema Nachnutzung bisher größtenteils zu kurz gekommen ist und forderte die Beteiligung der Landschaftsarchitekten ein. Schließlich nutzte Brigitte Faber-Schmidt die Möglichkeit, auf die vielen Aktivitäten im Rahmen des Kulturlandjahres „Landschaft und Gärten“ hinzuweisen, die unbestritten eine hervorragende Möglichkeit sind, dem Grün als Kulturfaktor landesweit eine Lobby zu verschaffen. Nach Abschluß des Fachgesprächs konnten sich die Gäste durch Mitglieder des Vereins „Freunde der Freundschaftsinsel“ die Schönheiten der Insel zeigen lassen, was rege genutzt wurde. Auch die Ausstellung im Pavillon „ Natur – Strukturen – Räume“ passte sich trefflich in das Thema des Sommerfestes ein. Am späten Abend nahm sich auch der Innenminister Brandenburgs, Jörg Schönbohm, noch Zeit für einen Besuch bei den Landschaftsgärtnern und –architekten, die den Tag gemütlich bei einem Glas Wein ausklingen ließen. Ein herzliches Dankeschön geht an die Baumschule Lorberg und die galabeton GmbH Werkgruppe Berlin-Brandenburg für die großzügige Unterstützung!

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