Sommerfest der Landschaftsgärtner und -architekten
Die Sonne kam noch einmal nach Potsdam auf die Freundschaftsinsel.
Einmal im Jahr treffen sich traditionell die Landschaftsgärtner und Landschaftsarchitekten mit ihren Auftraggebern und den politisch fürs "Grün" Verantwortlichen zu einem zwanglosen Beisammensein. Die Freundschaftsinsel, ursprünglich nur für ein Jahr als Ort ausgewählt, hat sich inzwischen zum etablierten Standort entwickelt und wird es wohl auch bleiben.
"Lebensqualität durch Kompetenz in Bau und Planung" hieß diesmal das Thema und es sollte ausgehend vom Thema des Kulturlandjahres "Baukultur" deutlich werden, dass ohne die Freiflächengestaltung und ohne die notwendige Fachkompetenz für die Schaffung und Erhaltung von "Gartenkultur" Baukultur als Ganzes nicht denkbar wäre.
Gärten, Parks, Freianlagen ? ein Stück Baukultur?
Kulturministerin Wanka, die mit Staatssekretärin Dunger-Löper aus Berlin und den Vorsitzenden von zwei der veranstaltenden Verbände unter Moderation von Hellmuth Henneberg die Gesprächsrunden eröffnete, machte deutlich, dass aus ihrer Sicht Baukultur und die Gestaltung öffentlicher Räume untrennbar sind. Egal ob in Potsdam oder in den Dörfern Brandenburgs: Über den Wert der Bauten entscheidet maßgeblich auch das Umfeld. Was wäre schließlich Schloss Sanssouci ohne seinen Park?
Auch Staatssekretärin Dunger-Löper (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung des Landes Berlin) betonte, dass Berlin ohne "Baukultur zwischen den steinernen Denkmalen" nicht vorstellbar wäre. Nicht umsonst gelte die Hauptstadt als "Grüne Stadt"!
Die berufsständischen Vertreter in dieser Runde - Jens Henningsen, Vorsitzender des Bundes der Landschaftsarchitekten in Berlin und Brandenburg und Carsten Henselek, Vorstandsvorsitzender FGL Berlin/Brandenburg) - hörten diese Botschaft gerne, mussten aber doch feststellen, dass noch nicht alles optimal ist. Insbesondere die Einbindung der "grünen" Fachleute in Planung und Ausführung müsste besser werden.
Langfristige Sicherung der Planungsqualität hat hohe Priorität
Noch deutlicher wurden die Probleme in der zweiten Runde. Hier machte Staatssekretär Dellmann aus dem Brandenburgischen Infrastrukturministerium klar, wie wichtig der Einsatz von Fachplanern beim Umbau der Städte ist. Auf Zukunftsaufgaben, die durch den demographischen Wandel immer wichtiger werden, müssen Planer in der Ausbildung vorbereitet werden. Auch Peter Herrmann, Vorsitzender des Fachverbandes Garten-Landschafts- und Sportplatzbau Land Brandenburg e.V. unterstrich, dass der Einsatz z. B. von Hochbauplanern in der Landschaftsplanung immer wieder zu großen Problemen und letztlich in der Regel auch zu hohen Kosten führt. Aus Sicht der Landschaftsarchitekten, so Jens Henningsen, führt die europäische Liberalisierung bei der Ausbildung der Landschaftsarchitekten, offensichtlich soll der Bachalorabschluss für die Eintragung bei der Architektenkammer genügen, zu einem sinkenden Niveau in der Planung. Staatssekretär Dellmann zeigte durchaus Verständnis für diese Befürchtungen, gab den Ball aber zurück und forderte die Verbände auf, durch intensive Lobbyarbeit das Qualitätsbewusstsein der Auftraggeber zu verbessern.
Landschaftsgärtner fordern Anerkennung der Ausbildungsleistung
In der letzten Runde des Gesprächs wurden dann Ausbildung und Qualifizierung bei den ausführenden Betrieben beleuchtet. Carsten Henselek und Peter Herrmann machten ihrem Unmut darüber Luft, dass die Ausbildungsleistung der Betriebe keinerlei Anerkennung findet und letztlich auch kaum jemand bezahlen will. Die Vergabepolitik der öffentlichen Hand orientiert sich nur noch am Preis. Der Billigste bekommt den Zuschlag, egal, ob er sich um Ausbildung kümmert und, was fast noch schlimmer ist, egal, ob die nötigen Fachleute beschäftigt werden. Die laienhafte Ausführung v. a. von Pflegeleistungen wird immer sichtbarer an den Grünanlagen und richtet irreversible Schäden an. Hier zeigt nicht nur die Beauftragung von unqualifizierten Firmen, sondern auch der - zwar in der Regel bestrittene, aber doch offensichtliche - Einsatz von 1-EUR-Jobbern Wirkung. Sowohl Referatsleiter Dr. Stolze, im Landwirtschaftsministerium verantwortlich für Wissenschaft und Agrarbildung, als auch Dr. Offermann, Referatsleiter im Arbeitsministerium, teilten die Befürchtungen. Allerdings gingen die Meinungen der Vertreter der Landesregierung und der berufsständischen Vertreter über die Möglichkeiten der Vergabeordnung, andere Kriterien als den Preis festzulegen, wie bei vorhergegangenen Gesprächen auseinander.
Lobbyarbeit wichtiger denn je
Werner Küsters, Präsident des Bundesverbandes der Dienstleistungswirtschaft (BDWi), der schon in seinen einführenden Worten auf die Bedeutung der politischen Einflussnahme hingewiesen hatte, sah seine Ansicht bestätigt. Es liegt viel Arbeit vor den Verbänden, um Qualitätsstandards zu sichern und bei der Ausbildung junger Leute alle Ziele zu erreichen. Hier sollte die Wirtschaft, egal ob Dienstleistung oder Gartenbau, sich stark machen.
Verantwortlich:
Rita Kaiser
Geschäftsführerin
Fachverband Garten-, Landschafts-
und Sportplatzbau Land Brandenburg e. V.
Jägerhorn 36 ? 40 , 14532 Kleinmachnow
Fon: 03 32 03 ? 7 90 55
Mail: info@galabau-land-brandenburg.de
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