FGL-Vorstand für Herausforderungen der nächsten Jahre neu aufgestellt

Mitgliederversammlung wählt neuen Vorstand und diskutiert Zusammenarbeit mit Immobilienwirtschaft

Trotz Sonne und guter Auftragslage trafen sich über 70 Landschaftsgärtner und Gäste am 16. März zur Mitgliederversammlung des FGL Berlin und Brandenburg in Kloster Lehnin.

Nach der Begrüßung im Landkreis Potsdam-Mittelmark durch den Ersten Beigeordneten Christian Stein nutzte zunächst BGL-Vizepräsident und scheidender FGL-Vorsitzender Carsten Henselek die Gelegenheit und zog Bilanz über seine Amtszeit, die entscheidend durch die Zusammenführung der GaLaBau-Verbände in Berlin und Brandenburg geprägt war.

Fünf Themen waren und sind für ihn besonders wichtig: Der Verband als Dienstleister, die Fachkräftesicherung für die Branche, politische Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und die Gartenschauen. Vieles ist in den letzten Jahren gelungen. Die Dienstleistungen des Verbandes wurden kontinuierlich verbessert. Hier hob er vor allem die Mitgliederbetreuung durch FGL-Justiziar Manfred Gnoss hervor. Mit den neuen Regionaltreffen wurde außerdem eine Lücke bei den Veranstaltungen für Mitglieder geschlossen.

Die Großbeerener Lehranstalt für Gartenbau und Floristik sieht Carsten Henselek auf einem guten Weg. Trotzdem ist noch einiges zu tun und auch deshalb hat er gerade den LAGF-Vorsitz für weitere drei Jahre übernommen. Die Rahmenbedingungen für die geplante Bildungsstiftung sind inzwischen ebenfalls geschaffen. Am wichtigsten bleibt aber das betriebliche Engagement zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses.

Politische Lobbyarbeit ist ein schwieriges Geschäft, so die Erfahrung von Carsten Henselek. Erfolge sind nur selten sicher und Kompromisse manchmal nicht so, wie es sich die Mitglieder wünschen. Wichtig ist aber trotzdem auch hier das Mittun aller FGL-Mitglieder. Jeder kennt politisch Verantwortliche! Wenn alle an vielen Stellen Überzeugungsarbeit leisten, werden sich Erfolge langfristig auch einstellen. Carsten Henselek bedauert hinsichtlich der politischen Arbeit im letzten Jahr vor allem die starre Haltung der Brandenburger Landesregierung zum Thema Kommunalverfassung. Für die Gefahren der wirtschaftlichen Tätigkeit von Kommunen hatte trotz geschlossenen Auftretens der Wirtschaft niemand ein offenes Ohr.

Hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit sind laut Henselek in den letzen Jahren sowohl regional als auch bundesweit weitere Fortschritte erzielt worden. Die genaue Zielgruppendefinition im Rahmen der BGL-Zukunftswerkstatt ist auch für den FGL Arbeitsgrundlage. Er nennt hier vor allem das neue Format „GaLaBau Regional“ mit dem jetzt auch der öffentliche Auftraggeber, die Landschaftsarchitekten und die Wohnungswirtschaft erreicht werden. In den nächsten Jahren gilt es, die Herausforderungen der kommenden Gartenschauen in der Region zu meistern. Der Verein zur Förderung von Gartenschauen in Berlin und Brandenburg (VFG) ist dafür gut aufgestellt.

Bei den darauf folgenden geheimen Wahlen zum FGL-Vorstand wurde Georg Firsching einstimmig und ohne Enthaltungen zum neuen FGL-Vorsitzenden bestimmt. In seiner Antrittsrede bedankte er sich zunächst sowohl bei seinem Vorgänger, aber auch bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Michael Max und Ronald Lüttich mit jeweils einem Gutschein für ein Wellnesswochenende mit ihren Ehefrauen für die geleistete Arbeit.

Danach stimmte er die Versammlung auf seine Amtszeit ein und sprach zu den Aufgaben der kommenden Jahre. Vieles, was Carsten Henselek begonnen hat, gilt es weiter zu verfolgen. Geknüpfte Kontakte müssen weiter genutzt, das Serviceangebot des Verbandes kontinuierlich auf die Bedürfnisse der Mitglieder abgestimmt und entwickelt werden. Besonderes Anliegen wird ihm das innere Zusammenwachsen des Verbandes sein. Dafür ist es notwendig, immer wieder den Blick auch über die Hauptstadtregion hinaus gezielt auf die peripheren Gebiete zu richten. Mitgliederbindung ist nicht nur ein Schlagwort. Der FGL kann viel für seine Mitglieder tun, aber die Mitglieder können auch viel für den Verband tun. „Je mehr Mitglieder aktiv mitarbeiten, desto wirkungsvoller werden unsere Interessen vertreten“, so sein Bekenntnis.

Thema der Fachtagung am Nachmittag war „Die Wohnungswirtschaft als Auftraggeber für den GaLaBau“.

Mit Frank Bielka stand der Vorstandssprecher des größten Berliner Wohnungsunternehmens am Pult, um die Entwicklungsperspektiven der Wohnungswirtschaft aus seiner Sicht zu beleuchten. Als technischer Referent des Bundesverbandes Deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen referierte Siegfried Rehberg anschließend zu den Erwartungen der Wohnungswirtschaft an ihre Dienstleister. Die abschließende Podiumsdiskussion unter dem Titel „Gut aufgestellt für die Immobilienwirtschaft der Zukunft“ wurde eröffnet mit drei Statements zu Kritik und Erwartungen gegenüber der Branche. Matthias Pludra, Vorstand der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 e.G. (PWG), vertrat die Sicht einer kleineren Genossenschaft, Thomas Birkenbeul sprach als Landschaftsarchitekt mit Arbeitsschwerpunkt in der Betreuung der Wohnungswirtschaft. Als fachkundiger Beobachter von journalistischer Seite war Tjards Wendebourg dabei.
 
Im Ergebnis wurde einmal mehr deutlich, dass die Branche gegenüber der Immobilienwirtschaft deutlichen Nachholbedarf hat: Erwartet werden ganzheitliche Angebote nach Servicelevels jenseits der Abarbeitung von detaillierten Leistungsverzeichnissen. Während die großen Unternehmen längst die organisatorischen Leistungen der Facility-Manager in Anspruch nehmen oder eigene Töchter mit solchem Profil ausgegleider haben, sehen sich die Genossenschaften sehr direkt den Wünschen ihrer Mitglieder verpflichtet. Wer als Landschaftsgärtner im Geschäft der Großen dabei sein will, wird organisatorisch aufrüsten müssen: Die FLL-Empfehlungen setzen hier Meilensteine, die allerdings in der Arbeitspraxis von Auftraggebern wie Auftragnehmern noch viel zu wenig bekannt sind.

Fachverband Garten-, Landschafts- und
Sportplatzbau Berlin und Brandenburg e. V.
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